Wir schreiben den Dienstag, 11. März und die Special Olympics World Winter Games haben so richtig Fahrt aufgenommen. Auf allen Sportstätten in Turin, Sestriere, Pragelato und Bardonecchia haben heute die Divisionings stattgefunden. Wem dieser Begriff noch nichts sagt: Es ist die Einteilung in Leistungsklassen – das sportliche Grundprinzip bei Special Olympics. Diese Klassifizierungen zeichnen Special Olympics aus und gehören natürlich auch zu World Games.
Wir haben uns die Frage gestellt: Was gehört eigentlich noch alles zu World Games? Und sind auf folgende Punkte gekommen – auch wenn nicht alle Punkte immer positiv sind, wir würden sie vermissen, wenn sie nicht da wären… 😉
Zu World Games gehört es, dass jeder Sportler/jede Sportlerin angefeuert wird, egal, welche Nation, Hautfarbe, welche Beeinträchtigung – das alles spielt keine Rolle. Und das ist wunderschön so. Es geht einzig und allein um den Sport und um das große Miteinander.
Zu World Games gehört es seit vielen Jahren auch, dass Pins getauscht werden. Jede Nation hat eigene Pins mit, die auf die Lanyards (Band für die Akkreditierungen) gesteckt werden. Dafür muss man nicht die gleiche Sprache sprechen, denn jeder versteht es, wenn man auf seine Pins zeigt.
Apropos gleiche Sprache: Das ist auch ein Zeichen für World Games – es gibt eine Sprache, nämlich die der Freude. Hier versteht sich jeder mit jedem. Die Sportler:innen versteht man sowieso am besten, denn die kommen aus dem Lachen und Strahlen oft gar nicht raus. Es ist schon interessant zu sehen, wie sich Menschen von Tag zu Tag positiv verändern, weil sie an Selbstbewusstsein gewinnen und am Anfang noch Selbstzweifel hatten, jetzt aber immer mehr Selbstvertrauen an den Tag legen.
Zu World Games gehört es aber auch, dass Wege extrem umständlich werden… das ist irgendwie ein großes Spezifikum von Weltspielen, egal in welchem Land. Da kann dann schon passieren, dass Wege unerklärlicherweise abgesperrt werden und man einen Umweg von 500 Metern in Kauf nehmen muss, auch wenn man das Ziel sonst locker in 50 Metern erreicht hätte. Nur, weil eine Person dort steht und sagt, dass man hier nicht durchgehen darf. Irgendwie hat das schon seinen Charme. In stressigen Momenten verzweifelt man aber auch manchmal und kann zu Diskussionen führen.
Zu World Games gehört es daher auch, dass man viel gehen muss, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Und wenn man mit Sportler:innen unterwegs ist, muss man diese Zeit immer einplanen – weil schnell geht selten etwas.
Zu World Games gehört es durchaus auch, dass manchmal zu genau und manchmal viel zu wenig kontrolliert wird. An und für sich ist es ja gut, wenn streng und genau kontrolliert wird, aber man wundert sich doch, dass drei Stunden später plötzlich alles wieder nicht mehr so schlimm ist davor… Auch daran hat sich der geneigte World-Games-Teilnehmer oder -Besucher mittlerweile gewöhnt.
Zu World Games gehört es zum Glück auch, dass sehr viele Medienvertreter:innen aus aller Welt zugegen sind, die unglaublich tolle Videos und Bilder von den Sportler:innen in die Öffentlichkeit bringen. Man hat das Gefühl, dass sich in dieser einen Woche die Welt um die Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen dreht – und das ist irgendwie sehr schön.
Wir haben inzwischen auch extrem viele Bilder zusammengebracht – siehe hier:
Dank unserer Kooperation mit der Fotoagentur GEPA pictures haben wir mit Avni Retkoceri einen Topfotografen an unserer Seite, der von jedem einzelnen österreichischen Teilnehmer Fotos machen wird. Zumindest ist es unser großes Ziel und wir sind überzeugt davon, dass wir das schaffen. Dazu kommen noch Hunderte Bilder, die wir von Special Olympics International bekommen. Das ist echt ein Weltklasse-Service, für das wir sehr dankbar sind!
Auch bei den Videos sind wir als Special Olympics Österreich top aufgestellt. Jürgen Gruber (groox) ist ja mittlerweile schon ein Inventar, lebt unseren Spirit und versorgt uns mit täglichen Videos und Reels, wie das heutzutage heißt, in 1A-Qualität. Vielen Dank dafür!
Sportlich standen heute wie bereits erwähnt die Divisionings auf dem Programm. Auch beim Floorball in Turin, wo unser Team Österreich gleich mal sein erstes Spiel gewonnen hat –ausgerechnet gegen Gastgeber Italien. Der einzige Wermutstropfen betrifft Ernst Sommer: Der steirische Skifahrer hat leider eine Magen-Darm-Verstimmung aufgerissen und konnte am Divisioning nicht teilnehmen. Er kann somit auch nicht den morgigen Riesentorlauf bestreiten.
Wir fiebern morgen einem weiteren sportlichen Großtag entgegen – und sind überzeugt davon, dass es morgen die erste Medaille geben wird. Die Skifahrer:innen und Langläufer:innen bestreiten ihre ersten Finalläufe. So oder so – es wird sicherlich wieder ein großartiger Tag mit vielen wunderschönen Momenten! 😉