18-mal Gold, 11-mal Silber und 12-mal Bronze – das ist die erfreuliche Statistik für die österreichische Delegation bei den Special Olympics World Winter Games 2025. Mit zwei Schlussfeiern in Turin und Sestriere gingen am Samstagabend die Weltwinterspiele für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen zu Ende.

Es waren die „Nachfolgespiele“ für die World Winter Games 2017, die vor acht Jahren in Graz, Schladming und Ramsau am Dachstein über die Bühne gegangen waren. Seit damals wurden keine Winterspiele mehr abgehalten, schuld daran waren die Corona-Pandemie und die Entscheidung, Kazan als Ausrichter die Spiele zu entziehen, nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war. Acht Jahre nach der Steiermark war nun das Piemont mit der Hauptstadt Turin und den Wintersportorten Sestriere, Pragelato und Bardonecchia der Mittelpunkt für die weltweite Special-Olympics-Familie. Eine Woche lang kämpften 1.500 Sportler:innen aus 98 Nationen in acht Sportarten um die begehrten Medaillen. Aber gleichzeitig auch um viel mehr: nämlich um die Akzeptanz und die Wertschätzung, die Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in so vielen Ländern dieser Welt immer noch fehlt.

Österreich war mit 39 Sportler:innen, 5 Unified-Partner:innen und 20 Trainer:innen bei diesem Großereignis mit dabei. Und einmal mehr bewiesen die heimischen Sportler:innen, dass sie den Vergleich auf internationaler Bühne nicht scheuen müssen: Sie bringen 18-mal Gold, 11-mal Silber und 12-mal Bronze mit nach Hause!

SOÖ-Präsident Laurenz Maresch zeigt sich von den Spielen und den Erfolgen des österreichischen Teams beeindruckt: „Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen, meinem gesamten Team und im Speziellen bei unseren Sportler:innen und Trainer:innen für die gezeigten Leistungen recht herzlich bedanken. Ganz Österreich kann stolz auf die erzielten Erfolge sein! Die Weltwinterspiele waren wieder einmal ein Beweis für eine Kultur des Verbindenden, von Begegnungen, die vor allem durch Offenheit, Herzlichkeit und einem Mit-, statt Gegeneinander geprägt waren. Möge dieser Spirit der gegenseitigen Wertschätzung, vielen Menschen, die weltweit an den Hebeln der Macht sitzen, als Beispiel dienen! Für Respekt, Toleranz und vor allem für den Erhalt des Friedens in unserer Gesellschaft.“

Dreifache Medaillengewinner

Herausragend war die Vorarlbergerin Jasmin Heim. Sie trat im Ski-Alpin-Bewerb in drei Disziplinen an (Riesentorlauf, Super-G und Slalom), in allen drei gewann sie die Goldmedaille – eine Leistung, die ihresgleichen sucht. Vor allem, weil sie es in der besten Klasse mit sehr starker Konkurrenz zu tun bekam. Auch der Tiroler Skifahrer Alexander Haissl lieferte in drei Disziplinen eine beeindruckende Leistung ab, er holte sich zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. Sein Landsmann Christian Thomsen (Ski Alpin) sicherte sich zweimal Gold, genauso wie der Salzburger Langläufer Mladen Marjanovic (100 m und 50 m). Der Steirerin Veronika Kaube (Short Track) und dem Niederösterreicher Paul Vogl (Langlauf) gelang es dagegen, den Medaillensatz komplett zu machen, sie schmückten sich mit Gold, Silber und Bronze.

Die Medaillen sind das eine, die persönlichen Leistungen das andere. Alle Sportler:innen haben sich monatelang intensiv und akribisch auf diesen Höhepunkt vorbereitet, unterstützt von ihren Trainer:innen und Unified-Partner:innen. Sie haben sich enorm steigern können und sind zum Teil auch über sich hinausgewachsen. Und auch wenn es in Turin bei manchen nicht mit einer Medaille geklappt hat, fahren alle von ihnen mit einem zufriedenen Gefühl, alles probiert zu haben, nach Hause. Getreu dem Motto von Special Olympics: „Ich will gewinnen. Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann will ich es mutig versuchen.“

Große Herausforderungen für das Team

Es waren keine einfachen Weltspiele für das österreichische Team, vor allem nicht in Sestriere. Nicht nur das winterliche Wetter und der tägliche Neuschnee waren herausfordernd. Vom ersten Tag an hatten einige Sportler:innen und Trainer:innen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Ein Virus grassierte in der Mannschaft, sodass manche Sportler:innen ihre Teilnahme an den Wettkämpfen absagen mussten oder ziemlich geschwächt an den Start gingen. Auch die große Distanz zwischen den Sportstätten in Turin (Hallenbewerbe), Sestriere/Pragelato (Freiluftbewerbe) und Bardonecchia (Tanzsport) war alles andere als angenehm. Vor allem für die Delegationsleiter, Nationaldirektorin Nicole Koch und Sportdirektor Thomas Gruber, war das mit enorm viel Aufwand verbunden. Zum „Drüberstreuen“ wurde in Turin auch noch ins Auto von Special Olympics Österreich eingebrochen… „Ich bin daher ganz besonders stolz, wie die gesamte Mannschaft in dieser Woche zusammengehalten und durchgebissen hat. Der Teamgeist spielt bei solchen Großereignissen ja auch eine ganz wichtige Rolle“, streut Koch der gesamten Delegation Rosen und betont: „Die Erfolge bei Weltspielen sind nicht das Ergebnis von ein paar Wochen Vorbereitung auf die Spiele, sondern das Ergebnis von jahrelangem Training und akribischer Arbeit. Schließlich geht bei unseren Menschen mit Beeinträchtigungen nichts von heute auf morgen, das ist ein langer Prozess. Ich bin sehr stolz auf alle und gratuliere zu den tollen Leistungen!“

Was World Games betrifft, beschäftigt man sich bei Special Olympics Österreich durchaus schon mit den nächsten Highlights: 2027 werden die Weltsommerspiele in Santiago de Chile ausgetragen – diese Reise muss verständlicherweise früh genug bis ins letzte Detail geplant werden. Und dann freuen sich die Verantwortlichen auch schon auf die nächsten Weltwinterspiele, die 2029 in der Schweiz (Graubünden) abgehalten werden. Zunächst stehen aber kleinere, aber bei weitem nicht unwichtigere Bewerbe und Veranstaltungen im Kalender, die allesamt organisiert und unterstützt werden müssen. Bereits am Montag geht der Alltag bei Special Olympics Österreich weiter.

Statistik: Medaillenübersicht nach Bundesländern
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